Regensburg, 25. Februar 2025. Ob Kate und William aus Großbritannien, Victoria und Daniel aus Schweden, Letizia und Felipe aus Spanien. Das Schicksal königlicher Paare und Familien steht bis heute unter öffentlicher Beobachtung und liefert Stoff für die Medien. Das hat quer durch die Jahrhunderte Tradition – auch auf bayerischem Boden. Hier gab es vor 180 Jahren sogar einen waschechten Skandal.
Lola Montez – ein filmreifes Leben über Schein und Sein
Die „spanische Tänzerin“ Lola Montez hieß eigentlich Elisa Gilbert und stammte aus Irland. Nach einer gescheiterten Ehe änderte sie ihren Namen und verdiente als Tänzerin ihren Lebensunterhalt. 1846 kam sie nach München und lernte dort König Ludwig I. kennen. Mit Haut und Haaren verliebte sich der 60jährige Monarch in die attraktive 25jährige. In Reimen beschwor er seine Liebe: „Du gehest meinem Herzen nicht verloren, Du bleibst darin, ich lasse von Dir nie.“ Ein Skandal bahnte sich an!
Liebelei löst Staatskrise aus
Lola wob ihr Spinnennetz um Ludwig. Gegen sie richtete sich Fremdenhass und Neid. In Spottgedichten und deftigen Karikaturen entwickelte die Affäre eine nicht mehr beherrschbare Eigendynamik. Der Ansehensverlust des Königs war dramatisch. Er überspannte den Bogen endgültig, als er Lola Montez als Gräfin Landsfeld in den Adelsstand erhob. Die adelige Gesellschaft war empört, die Minister traten zurück. Das Verhältnis hatte eine veritable Staatskrise ausgelöst.
Steinhagel auf Geliebtenvilla
Im Februar 1848 wurde Lola tätlich angegriffen, auf ihr Haus flogen Steine. Man verlangte von Ludwig, seine Mätresse des Landes zu verweisen und ihr den Adelstitel abzuerkennen. Das war auch ein Statement für die beliebte Königin Therese, die die Affären des Königs stoisch ertrug. Letztlich musste Ludwig klein beigeben. Lola verließ im Februar 1848 fluchtartig München und Bayern. Als im März Gerüchte aufkamen, sie sei zurückgekehrt, ging der Aufruhr von vorne los. Politische Forderungen wurden erhoben, durch die sich Ludwig zum repräsentativen „Unterschreibkönig“ degradiert glaubte. Am 20. März 1848 trat er zurück.
„… ich bin besser als mein Ruf …“
Mit dieser Aussage Ludwigs wird ab 10. Mai 2025 im HdBG Regensburg in die Bayerische Landesausstellung „König Ludwig I. – Bayerns größter König?“ eingeführt. Der Anlass: Vor 200 Jahren hatte Ludwig den bayerischen Thron bestiegen und ein ausgelaugtes Königreich übernommen. Die Napoleonischen Kriege hatten gewaltigen Tribut gefordert. Die Reformen König Max I. waren zu weit gegangen. Nachdem sie sein Vater aufgehoben hatte, gründete Ludwig über 100 Klöster neu, um ein Mindestmaß an Bildung und Sozialfürsorge sicherzustellen. Angetreten als Hoffnungsträger der Liberalen regierte Ludwig mit Kunstsinn und dem Willen, sein Land besser zu vernetzen. Je länger er herrschte, desto weniger erkannte er aber die Zeichen der Zeit. Gegner kamen ins Gefängnis, unliebsame Schriftstücke wie die Auflistung der horrenden Kosten seiner Bauwerke unter Zensur. War er trotzdem Bayerns größter König? Den turbulenten Entwicklungen jener Zeit kann ab 10. Mai 2025 in der Bayerischen Landesausstellung nachgespürt werden.
Bayerische Landesausstellung 2025 „Ludwig I. – Bayerns größter König?“
Haus der Bayerischen Geschichte Regensburg | Donausaal
Laufzeit: 10. Mai bis 9. November 2025
Dienstag bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr
Eintrittspreise (Regensburg)
Erwachsene: 10,00 € (Der Besuch der Dauerausstellung ist am selben Tag inbegriffen).
Ermäßigt: 8,00 € (z. B. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab 15 Personen)
Eintritt frei: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schüler im Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre, sowie Mitglieder des Freundeskreises Haus der Bayerischen Geschichte
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